Über uns
Der "Die Franzfelder" e.V.
Wir sind Heimatvertriebene aus dem donauschwäbischen Raum. Unsere Ortschaft liegt im Banat (der heutigen Voivodina). „Franzfeld“ trägt heute den serbischen Namen „Kacarevo“.
Franzfeld wurde von deutschen Ansiedlern am 20.Juli 1791 durch Kaiser Leopold II im Banat gegründet: Am 24. Juni 1792 wurden die Ansiedlungshäuser durch Einwanderer aus Baden, Württemberg, Elsaß-Lothringen und der Schweiz übernommen . Es entwickelte sich eine Gemeinschaft von kultureller und religiöser Tiefe, die bald schon im Banat unter den deutschen Ansiedlungen eine wichtige Rolle spielte. So war es auch nicht verwunderlich, dass Franzfeld zum Mittelpunkt eines evangelischen Dekanates – unter der Leitung von Bischof Hein – wurde.
Viele Franzfelder Landsleute hatten sich nach der Vertreibung aus ihrer Heimat im Banat in Reutlingen und Umgebung niedergelassen. Ab 1960 wurde alljährlich die „Franzfelder Kirchweih“ in Reutlingen gefeiert. Die Statt Reutlingen übernahm im Jahre 1976 die Patenschaft für Franzfeld.
Schon 1961 beschlossen die damaligen Veranstalter der Kirchweih, Andreas Rödler, Lehrer Heß und Andreas Jahraus, die Erinnerung an Franzfeld, vor allem ihre Toten, die im Laufe der Kriegs- und Nachkriegsereignissen als Soldaten, Zivilgefangene oder in Hungerslagern umgekommen sind, zu erfassen.
1967 wurde die 175-Jahrfeier der Franzfelder in Reutlingen veranstaltet, aus deren Anlaß eine Festschrift mit einer kurzen Geschichte der Gemeinde Franzfeld herausgegeben wurde. Diese war angelehnt an die seitherigen Geschichtsbücher. Innerhalb dieses Ausschusses verdichtete sich die Diskussion um die Herausgabe eines neuen Heimatbuches in den 70er Jahren.
Es gab darüber harte Auseinandersetzungen. Nach verschiedenen Kontroversen wurde bereits im Oktober 1978 von Dr. Michael Lieb, Friedrich Scheuermann, Andreas Rödler, Andreas Mohr, Michael Hildenbrand, Adam Koch, Johann Schindler, Johann Stein und Johann Ulrich ein neuer Verband unter dem Namen „Franzfelder kulturelle Interessengemeinschaft“ (kurz FKI) gegründet. Am 20.10.1979 wurde der Antrag zur Eintragung ins Vereinsregister als eingetragener Verein (e.V.) beschlossen und danach auch gestellt. Damit wurde nun in den folgenden Jahrzehnten die „Franzfelder Kulturelle Interessengemeinschaft“ als eingetragener Verein ein fester Begriff. Die Verbindung zu allen Franzfeldern wurde trotzdem aufrecht erhalten. Das zeigte sich auch im Besuch der Franzfelder Kirchweih in Reutlingen und des Bratwurtessens in Balingen.
Seine vordringliche Aufgabe sah die FKI in der Herausgabe eines Franzfelder Heimatbuches zum 190jährigen Ansiedlungsjubiläum der Franzfelder im Banat. Vorarbeiten dazu begannen schon Anfang 1979. Das Buch wurde von verschiedenen Verfassern geschrieben. Eine Besonderheit sei erwähnt: Während in den früheren zwei Geschichtsbüchern ( siehe unten) über die Ansiedlungsgeschichte so gut wie nichts enthalten war, konnten die Landsleute jetzt die Gründung und Ansiedlung von Franzfeld sowie auch einen Teil der Kirchengeschichte anhand der Akten des früheren Kaiserlich-Königlichen Hofkriegsrats in Wien genau rekonstruieren. Ein Teil der Dokumente sind in Faksimile im neuen Heimatbuch veröffentlicht. Eine besondere Kostbarkeit unter diesen Dokumenten ist die „Geburtsurkunde“ von Franzfeld mit der Unterschrift Kaiser Leopolds II.
Ein anderer Schwerpunkt des Buches ist das reichhaltig verwertete Bildmaterial. Es handelt sich hierbei um Dokumente, die Franzfeld darstellen, wie es war und lassen damit unser schönes Dorf auch bildlich wieder erstehen.
Dr. Michael Lieb, der 1.Vorsitzende der FKI, schrieb in seiner Einführung zum Heimatbuch am Schluss: „Haben wir auch die Heimat verloren, in der Erinnerung und in diesem Buch lebt sie weiter.“
Mit der Gründung des FKI begann aber auch nun die Trennung innerhalb der Franzfelder: Es gab jetzt eine Gruppe unter der Leitung von Herrn Hans Krotz, die sich im Besonderen um die alljährlichen Kirchweihfeste bemühte und die Gruppe der FKI unter Leitung von Dr.Lieb, die sich vor allem der literarischen Arbeit widmete.
Ein besonderes Anliegen von dem Mramoraker Pfarrer, Jakob Stehle, der in den letzten Jahren die Franzfelder geistlich betreute, war es, diese beiden Gruppen zusammenzuführen. Als Anfang dieser Bemühungen kann das gemeinsame Treffen der beiden Gruppen bei dem 45.Franzfelder Heimattreffen im Jahre 2004 sein. Zurückgekehrt von der Reise nach Franzfeld, wobei die Friedhofkapelle eingeweiht wurde, nahm die Reisegruppe unter Führung der FKI geschlossen am Kirchweihfest teil.
Beim 46. Franzfelder Heimattreffe im Jahre 2006 (siehe Bild) nahm Pfarrer Stehle die Hände von Hans Krotz und Dr.Lieb und vereinte die beiden Franzfelder Gruppen symbolisch. Dabei wurde betont, dass die beiden Gruppen in Zukunft soweit wie möglich zusammenarbeiten sollten, um das Gedächtnis an die alte Heimat Franzfeld zu pflegen. Man sah die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aber auch im Blick auf die junge Generation, die Vertreibung und Flucht nicht mehr erlebt hatten. Ihnen wollten die Gründer der Franzfelder Heimattreffen die Chance geben, mit einheitlicher Stimme auch mit der Patenschaftsgemeinde Reutlingen im Kontakt zu bleiben.
Unsere Heimatbücher:
1.Heimatbuch der Franzfelder
Zum hundertjährigen Jubiläum gab die Gemeinde Franzfeld 1892 eine „Geschichte der Franzfelder Gemeinde“
2.Heimatbuch der Franzfelder
In einer zweiten Auflage dieses Heimatbuches führte der frühere Franzfelder Lehrer Julius Roth 1954 dieses Buch aus der Erinnerung heraus bis zum Untergang Franzfelds 1945 fort.
3.Heimatbuch der Franzfelder
Zum 190jährigen Ansiedlungsjubiläum – Franzfeld 1792 – 1945 – Geschichte einer donauschwäbischen Großgemeinde im Banat – mit einem Ortsplan von 1944.
Wer sich intensiv mit der Geschichte der Franzfelder beschäftigen will, kann einen Artikel von Dr. Lieb „200 Jahre Franzfeld Ein kurzer Rückblick“ einsehen. Er wurde von Dr. Liebe Herrn Pfarrer Stehle für seine Homepage www.franzfelder.de zur Verfügung gestellt. Bitte klicken Sie hier den Link an.
(Zusammengestellt von Pfarrer Stehle – u.a. nach Texten im Heimatbuch)